Kennst du das auch: Die ganze Familie freut sich seit Wochen auf den Urlaub und endlich soll es losgehen. Du sitzt am Steuer, das Auto ist gepackt und die Vorfreude auf den Familienurlaub steigt. Doch plötzlich hört man von der Rückbank ein leises "Mir ist schlecht..." und schon ist es passiert: Reiseübelkeit bei deinem Kind. Jetzt schnell was tun, bevor das Kind sich auf der Fahrt übergehen muss. Nur was tun?
In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir, was es mit der Reiseübelkeit auf sich hat und teile dann mit dir 10 Tipps und Tricks, die deinem Kind helfen und dafür sorgen, dass eure Autofahrt angenehm bleibt und dein Kind sich wohl fühlen kann. Also schnall dich an und wir legen direkt los.
Hallo, ich bin Clara. Als Apothekerin, Stillberaterin und dreifache Mama gehören Erkältungen zu meinem Alltag. In meinem Buch Kinderleicht durch die Erkältungszeit teile ich mit dir all mein Wissen, wie du dein Kind liebevoll und effektiv bei einer Erkältung begleiten kannst.
Reiseübelkeit, auch Kinetose oder Bewegungsübelkeit genannt, ist keine Krankheit, sondern entsteht im Gehirn als Reaktion auf widersprüchliche Reize z.B. wenn ihr im Auto sitzt oder mit dem Karussel fahrt.
Und das passiert:
Dein Gehirn weiß also nicht so ganz, was es denken soll und sendet Stresssignale aus. Die Folge:
Kopfschmerzen, Unruhe Schweißausbrüche, Schwindel, Blässe, beschleunigtes Atmen, Übelkeit und Erbrechen.
Kinder leiden oft besonders stark unter Reiseübelkeit - vor allem im Alter von zwei bis zwölf Jahren, denn ihr Gehirn kann die verschiedenen Sinneseindrücke noch nicht richtig verarbeiten kann. Viele Kinder klagen dann während einer Autofahrt über Bauchschmerzen und müssen sich vielleicht sogar übergeben. 🤢🥴
Kleinere Babys sind davor jedoch meist noch geschützt, denn das Gleichgewichtsorgan ist in den ersten Lebensjahren noch nicht so entwickelt. Aus diesem Grund entwickelt sich die klassische Reiseübelkeit bei Kindern erst ab dem 2. Geburtstag.
Das ist meistens der Zeitpunkt, wo die Kinder von einem rückwärtsfahrenden Sitz (Reboarder) auf einen vorwärts gerichteten Sitz wechseln - in der Hoffnung, dass den Kindern dann im Auto nicht so übel wird.
Das ist jedoch ein Mythos. Im nächsten Abschnitt erkläre ich dir, warum!
(Weiter unten kommen dann auch die 10 Tipps gegen akute Reiseübelkeit - versprochen!)
Häufig wird als Ursache für die Reiseübelkeit das Rückwärtsfahren im Auto genannt. Tatsächlich hat die Richtung des Sitzes - ob vorwärts oder rückwärts - kaum einen Einfluss auf die Reiseübelkeit.
Meiner Erfahrung nach ist Rückwärtsfahren z.B. im Reboarder bei Reiseübelkeit sogar empfehlenswert.
Und das ist der Grund:
Wenn deinem Kind während der Fahrt schlecht wird, liegt das an den sich schnell bewegenden Bildern - vor allem, wenn sie aus dem Seitenfenster schauen.
Fahren die Kinder nach vorne gerichtet, ist der Blick durch die Frontscheibe durch die beiden Vordersitze (Fahrersitz und Beifahrersitz) verdeckt. Die Kinder schauen also aus dem Seitenfenster und sehen dort die Welt an sich vorbeiziehen. Die Augen müssen dann immer wieder von hinten nach vorne springen, ein Bild kurz verfolgen, wieder springen und ein neues Bild einfangen. Das sind ganz schön viele optische Reize für ein Kind, die nur schwer verarbeitet werden können und Stress verursachen. Und dieser Stress äußert sich in Bauchweh, Unwohlsein und Übelkeit. Hier hilft es, das Seitenfenster zu verhängen, so dass die Kinder keine andere Wahl haben als durch den Zwischenraum der beiden vorderen Sitze und durch die Frontscheibe zu schauen. Dort sind die Bewegungen eher langsam und die Welt zieht nicht so schnell vorbei wie durch das Seitenfenster.
Fahren die Kinder in einem Reboarder rückwärts, haben sie freie Sicht auf die Heckscheibe. Dort ziehen die Dinge sehr langsam vorbei und können gut mit den Augen verfolgt werden. Die Seitenfenster sind weniger attraktiv und somit tritt eine Überreizung seltener auf. Zusätzlich hilft die engere Körperhaltung im Reboarder: Die Füße können gegen den Autositz gedrückt werden und so die Körperwahrnehmung gestärkt werden. Das wiederum sendet dem Gehirn die Nachricht "ich bin sicher und geerdet" und der Körper kann besser entspannen.
Ein zusätzliches Argument fürs rückwärts fahren im Auto:
Im Reboarder fahren Kinder bis zu 5x sicherer und sind bei einem Unfall besonders gut geschützt!
Trotz perfektem Sitz und perfekter Sicht gibt es aber Kinder, denen während Auto oder Zugfahrten ständig schlecht wird. Manche Kinder müssen sich sogar übergeben und so kann die Reise zu einer richtigen Qual für die ganze Familie werden.
Dann kommen jetzt 10 Tipps für dich, die du beachten solltest und die deinem Kind bei Reiseübelkeit helfen!
Bitte gib deinem Kind niemals Medikamente gegen Reiseübelkeit ohne nicht vorher mit deine:r Ärzt:in oder Apotheker:in gesprochen zu haben. Die Wirkstoffe Dimenhydrinat (z.B. in Vomex A), Diphenhydramin (z.B. in Emesan) und Doxylamin (z.B. in Sedaplus) können bei Kindern schwerwiegende Nebenwirkungen auslösen und bis zu Krampfanfällen führen. Vor allem bei Kindern unter 3 Jahren und einem Körpergewicht unter 10 kg. Es ist also sehr wichtig, dass du vor der Anwendung solcher Medikamente Rücksprache mit deine:r Kinderärzt:in hältst.
Versprühe noch vor der Fahrt einen angenehmen Duft im Auto. Bei manchen Kindern kann nämlich schon der typische Autogeruch mit Übelkeit assoziiert sein. Der Geruch kann dann das Brechzentrum im Gehirn triggern, so dass deinem Kind schon beim Einsteigen schlecht wird - noch bevor ihr überhaupt losgefahren seid. Ein Raumspray mit Orangenduft ist eine gute Wahl, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, damit sich dein Kind die ganze Fahrt über wohl fühlen kann.
Sorge dafür, dass dein Kind vor der Fahrt kein zu schweres Essen zu sich genommen hat: Schwere, fettige Mahlzeiten können die Reiseübelkeit verschlimmern - genauso übrigens wie ein komplett leerer Magen. Achte also darauf, dass dein Kind
kurz vor der Fahrt einen leichten Snack
gegessen hat und halte auch für unterwegs Essen bereit so wie Crackers, frisches Obst oder Gemüse, um den Magen zu beruhigen.
Kleine Kinder profitieren von Muttermilch - auch während der Autofahrt bzw. während der Pausen. Muttermilch beruhigt den Magen-Darm-Trakt und hilft gegen Übelkeit. Und auch falls dein Kind sich übergeben hat, ist Muttermilch eine super Hilfe: sie ist isotonisch und hält den Kreislauf und Blutzuckerspiegel stabil!
Wenn dein Kind an Reiseübelkeit leidet, dann pack einen beruhigenden Magen-Darm-Tee ein z.B. mit Anis, Fenchel und Kümmel. Dieser kann dann im Falle einer Übelkeit schlückchenweise getrunken werden.
Und hier kommt noch ein extra Tipp: Bereite den Magen-Darm-Tee am besten schon einen Tag vor eurer Reise vor und stell ihn dann über Nacht in den Kühlschrank. Eiskalter Tee ist besser verträglich für einen gereizten Magen. Heißer Tee hingegen regt die Durchblutung im Magen an und kann dazu führen, dass der Magen komplett verrückt spielt.
Ein weiteres beliebtes Hausmittel gegen Reiseübelkeit ist Ingwer. Du kannst dir daraus wie unter Punkt 5 beschrieben einen kalten Tee vorbereiten oder einfach eine halbierte Ingwerwurzel mit ins Auto nehmen. Wenn dir dann übel werden sollte, kannst du die angeschnittene Fläche der Ingwerwurzel direkt auf deine Zunge reiben. Super unkompliziert, effektiv und garantiert kleckerfrei.
(Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings: Viele kleine Kinder mögen keinen Ingwer, aber vielleicht ist dein Kind ja auch schon älter und/oder du selber von Übelkeit im Auto betroffen).
Außerdem kannst du während der Fahrt die Körperwahrnehmung deines Kindes stärken. Das funktioniert über so genannte tiefensensorische Reize, die dem Körper signalisieren "du bist in Ruhe, es ist alles in Ordnung".
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
Achte zusätzlich darauf, dass es dein Kind während der Fahrt auch wirklich richtig bequem hat.
Je bequemer es dein Kind während der Fahrt hat, desto entspannter ist es und desto robuster ist es gegen Stresssignale. Denn jede Art von "Unwohl-Fühlen" kann eine anbahnende Reiseübelkeit verschlimmern.
Versuche eure Reise so zu planen, dass es auf die typischen Schlafenszeiten deines Kindes passt. Fahrt also während des Mittagsschlafs los oder abends in die Nacht hinein. Wenn dein Kind müde ist, schließt es die Augen und nimmt die sich schnell bewegenden Bilder nicht mehr wahr. Der Körper kann entspannen und Reiseübelkeit tritt selten auf.
Pack dir für alle Fälle eine Notfalltasche ein. Somit bist du gewappnet, falls doch einem von euch schlecht werden sollte.
In diese Tasche sollten folgende Dinge:
Ansonsten natürlich die bereits genannten Dinge aus dieser Liste: guter Raumduft, leichte Snacks, kalter Tee und eine Ingwerwurzel.
Ich hoffe, dass euch dieser Blogbeitrag geholfen hat, dass ihr ab jetzt entspannt und ohne Übelkeit und Erbrechen in den Urlaub fahren könnt. Und natürlich auch, dass ihr den Rest des Urlaubs gesund verbringen könnt. 🚗🚗🚗
Falls sich dein Kind im Urlaub erkälten sollte, dann hab ich hier noch eine besondere Empfehlung für dich: mein Buch "Kinderleicht durch die Erkältungszeit". Darin erfährst du viele hilfreiche Tipps, bewährte Hausmittel und praktische Ratschläge rund um Fieber, Husten, Schnupfen und Co. Ich zeige dir darin, wie du dein Kind liebevoll und effektiv bei einer Erkältung begleiten kannst, so dass es ihm schnell wieder besser geht und ihr gemeinsam den Urlaub genießen könnt!
Also, jetzt noch schnell die Reiseapotheke packen - Fiebersaft nicht vergessen und dann wünsche ich euch eine gute Erholung!
Deine Clara
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Hallo, ich bin Clara Steinbrück
Apothekerin I Stillberaterin I Mama
Ich blogge
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